In Memoriam Mwiza Laheri Clarisse (2007 – 2021)
21. Mai 2021Einladung für unser Vereinsfest
25. August 2021In zwei riesigen gusseisernen Töpfen auf offenem Feuer brodelt eine Suppe, die aussieht wie Grießbrei, der noch etwas fester werden muss.
Mama Julienne rührt mit der einen Hand mit einem ebenfalls riesigen Holzlöffel abwechselnd in beiden Töpfen, während sie mit der anderen Hand kleine Zettel sortiert und nebenbei ankommenden Kindern und Müttern mit Kleinkindern winkt.
Als sich schließlich alle unter dem großen Wellblechdach zwischen den blauen Zeltplanen zum Schutz vor neugierigen Blicken eingefunden haben, sind es 225 Kinder von 0 bis etwa 13 Jahren, dazu bei den Kleinen ihre Mütter oder Großmütter.
Die Namen dieser 225 Kinder stehen auf den kleinen Zetteln, die Mama Julienne eben mit einer Hand sortiert hat. Nun, als alle irgendwie doch einen Platz zum Sitzen gefunden haben, der Brei fertig gekocht ist, die Schüsseln bereitstehen und viele Kinder noch alle Arten von Gefäßen unter dem Tisch abgestellt haben, kann es losgehen.
Anhand der Zettel werden die Kinder aufgerufen, bekommen ihre Mahlzeit und bei Bedarf in ihren Gefäßen noch etwas Brei abgefüllt für ein krankes oder sehr kleines Geschwisterchen zuhause.
Wenn die Kinder inmitten dieses ganzen Trubels nun essen, sind sie ganz für sich und konzentriert, wie bei einer sehr kostbaren Handlung. Beim Essen sprechen sie nicht, sie essen langsam und bedacht und kratzen noch den letzten kleinen Rest aus der Schüssel.
All dies zieht sich über Stunden hin.
Währenddessen erscheint immer wieder eine Krankenschwester, ein Krankenpfleger oder ein Arzt aus unserem unmittelbar nebenan gelegenen Gesundheitszentrum unter dem großen Wellblechdach. Sie kommen, um nach den Kindern und ihrer Gesundheit zu schauen, und um mit der einen oder anderen Mutter zu reden und Empfehlungen auszusprechen.
Alle Kinder leiden unter schwerster Unter- oder Mangelernährung und sind explizit aufgrund genau festgelegter Kriterien in das Unterernährungsprogramm aufgenommen worden.
Vor der Aufnahme in das Programm bekommen sie eine – bei vielen Kindern die allererste – ausführliche medizinische Untersuchung. Dabei ist in den vergangenen Monaten bei einer Anzahl von Kindern entdeckt worden, dass sie HIV-positiv sind, es wurden Würmer und Bandwürmer gefunden, Tumore erkannt und geistige Behinderung diagnostiziert.
Im Rahmen des Möglichen wird eine Behandlung im Gesundheitszentrum angeboten. Dies ist Teil des Unterernährungsprogramms.
Inzwischen sind die meisten Kinder mit dem Essen fertig. Sie bekommen jetzt noch ein Getränk mit Vitaminen, Ingwer, Kurkuma und Moringa-Pulver.
Die größeren Kinder helfen beim Abwaschen der unzähligen Schüsseln und verabschieden sich winkend von Mama Julienne: „Bis morgen!“
Jeden Tag der Woche kommen sie, alle 225 Kinder, von Montag bis Samstag. Am Samstag bekommen sie für Sonntag kleine Portionen von Maismehl, Maniokmehl und so einem nährstoffreichen Getreidemix mit, damit die Familien am Sonntag zuhause etwas kochen können.
Es war eine für mich sehr beeindruckende Erfahrung, im April unter dem großen Wellblechdach zwischen den beiden Containern zu stehen und Mama Julienne dabei zuzuschauen, wie sie mit ihrer Fröhlichkeit und ihrer Expertise als Ernährungsberaterin in „Unter- und Mangelernährung“ diese „Speisung der 5000“
so gekonnt zelebrierte, und zu beobachten, dass die Kinder wie „nebenbei“ medizinisch untersucht und behandelt wurden, wo nötig.
Ich bin sicher, dass auf diese Weise seit dem Beginn unseres Unterernährungsprojekts im Oktober 2020 schon einer ganzen Anzahl von Kindern wirklich das Leben gerettet worden ist.
Ich habe den Verdacht und die Sorge, dass wir uns eigentlich das Unterernährungsprogramm gar nicht leisten können. Auch bei wirklich genauer Berechnung und knapper Kalkulation sind es seit Oktober 2020 monatlich ziemlich genau 1000,- USD gewesen, die uns das Programm inklusive auch der medizinischen Behandlung von betroffenen Kindern gekostet hat.
Mama Julienne und Dr. Patrick, der zuständige Arzt, der dieses wichtige Projekt ins Leben gerufen hat, planen und gestalten das Projekt umsichtig und nachhaltig und rechnen sehr gewissenhaft ab. Darauf können wir uns in jedem Fall verlassen.
Doch die Not gerade der Kinder in Maluku ist so groß und wurde noch um ein Vielfaches vergrößert durch die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie.
So versuchen wir einfach zu helfen und hoffen, dass das Geld für dieses besondere Projekt noch ein paar Monate weiter reicht, freuen uns, wenn sich Kinder so weit stabilisieren, dass sie nach einer Weile wieder aus dem Projekt „entlassen“ werden können, und sind dankbar für jede kleine Spende und Hilfe.
Spendenkonto „Hilfe für Menschen im Kongo e.V.“
IBAN DE26 8306 5408 0004 4360 67
Betreff „Unterernährung“.
Christine Hauskeller,
Vorsitzende des Vereins
06.06.2021