Gesundheitszentrum „Nzoto mpe motema“ in Maluku
Nach zweijähriger Planungs-, Bau- und Vorbereitungszeit ist in Maluku ein Gesundheitszentrum entstanden, das am 24. April 2019 feierlich eröffnet worden ist.
Der Bauplan ist vom Nürnberger Architekturbüro „blauhaus“ ehrenamtlich entworfen worden.
Da uns nur die Finanzen für die Hälfte des geplanten Bauprojekts zur Verfügung standen, haben wir die Hälfte gebaut.
Im Wissen, dass die Räumlichkeiten nicht ausreichen und Einschränkungen in Kauf genommen werden müssen, haben wir das Gesundheitszentrum in Betrieb genommen.
Der Druck und das Drängen zum Bau des Gesundheitszentrums war angesichts der medizinischen Versorgungsnot der Bevölkerung einfach zu groß geworden.
Die gesamte Einrichtung und Ausstattung des Gesundheitszentrums, alle Möbel (Krankenhausbetten, Schränke, Regale, Schreibtische, Tische, Stühle, Bänke), die Medizintechnik (Ultraschallgeräte, OP-Tisch, Geburtsstuhl, Kühlschränke für Labor, Blutbank und Apotheke, diverse technische Geräte für Labor und gynäkologische Untersuchungen, Sterilisatoren) und anderes medizinisches Material und Medikamente sind uns gespendet und in zwei Seecontainern von Deutschland nach Maluku transportiert und dort in zehntägiger Arbeit aufgebaut und funktionsfähig gemacht worden.
Bei Google Maps zu finden unter den Koordinaten: -4.098855, 15.523567
Der Bau des Gesundheitszentrums
Der Name
Der Name des Projekts lautet
Centre hospitalier et maternité (CHM) „Nzoto mpe motema“ Maluku
„Centre hospitalier et maternité“ ist französisch und heißt „Krankenhaus und Entbindungsstation“
„Nzoto mpe motema“ ist Lingala, die Sprache, die in der Provinz Kinshasa gesprochen wird, und heißt „Leib und Seele“.
Auch hier ist der Name das Programm.
Leib und Seele werden als Einheit betrachtet und bei der Behandlung von Kranken soll nicht nur der Leib behandelt werden, sondern darauf geachtet werden, dass es auch der Seele gut geht.
Das Programm
Das Behandlungsangebot umfasst:
Allgemeinmedizin, Innere und chirurgische Medizin, Notfallmedizin, Pädiatrie, Gynäkologie und Geburtshilfe, Malariabehandlung und Impfprogramme, abgesichert mit einem Ultraschallgerät, einer Blutbank und diverser Medizintechnik.
Ein Augenarzt und ein Zahnarzt bieten jeweils einmal im Monat ihre Sprechstunde an.
Ein eigenes Labor für Blutuntersuchungen und verschiedene Tests (z.B. Malaria, HIV) und eine Apotheke, die als Projekt von „Apotheker ohne Grenzen Deutschland e.V.“ eingerichtet, betreut und gefördert wird, runden das in der ganzen Region Maluku einzigartige Projekt zur Gesundheitsförderung ab.
Seit dem Tag der Eröffnung des Gesundheitszentrums CHM hat sich die Zahl der Patienten, die eine ärztliche Behandlung suchen, ständig vergrößert.
Das CHM ist eine kleine Klinik.
Für stationäre Behandlungen und Notaufnahme stehen 16 Betten für Erwachsene und 8 Betten für Kinder zur Verfügung. Die Entbindungsstation verfügt über 6 Mütterbetten und 4 Säuglingsbetten.
Das sind insgesamt 34 Betten zur stationären Aufnahme.
Behandlungsschwerpunkte sind Erkrankungen an Malaria, Anämie, Magen- und Darmerkrankungen, Geburtshilfe mit Vor- und Nachsorgebehandlungen.
Es werden neben ambulanter Wundbehandlung auch kleinere und mittlere OPs, inklusive Kaiserschnitt, durchgeführt.
Das Personal
Als Personal arbeiten zurzeit:
- 3 Ärzte (Chirurgie, Geburtshilfe, Pädiatrie),
- 7 Schwestern, Krankenpfleger und Hebammen,
- 1 Laborantin, 1 Apothekerin und
- 12 nichtmedizinische Angestellte in der Verwaltung, im Pflege-, Reinigungs- und Wachdienst.
Rettungswagen
Ein großes und ungelöstes Problem stellt der Krankentransport dar.
Der Transport von Schwerkranken und Verletzten muss im Kongo privat mit den verkehrsüblichen Taxis organisiert werden! Umso größer ist unsere Freude, dass wir Anfang des Jahres 2020 einen Rettungswagen, den uns das Rote Kreuz Geithain geschenkt hat, in einem Container nach Maluku transportieren konnten. Seit April steht er im Container auf dem Gelände des CHM.
Die Corona-Pandemie hat es bislang verhindert, dass wir in den Kongo fliegen konnten, um den Container zu entladen und den Rettungswagen betriebsfertig zu übergeben. Wir hoffen, dass wir im Februar 2021endlich in den Kongo fliegen können, um den Rettungswagen zum Einsatz zu bringen.
Medizinische Zusatzaufgaben
Schon im Juli 2019, drei Monate nach dem Beginn der Arbeit, ist das CHM von der Gesundheitsbehörde zum Referenzkrankenhaus ernannt worden.
Im April 2020 ist zwischen Booming Green Congo und der Leitung des CHM ein Vertrag unterzeichnet worden. Damit ist dem CHM die medizinische und ärztliche Versorgung aller Betriebsangehörigen von Booming Green Congo übertragen worden.
Booming Green Congo ist eine große Holzfirma in Maluku, die seit kurzem die ehemalige Firma SIFORCO, mit Sägewerk in Maluku und Holzeinschlag im Urwald, übernommen hat.
Sie gehört zur weltweit agierenden Booming Green Group.
Nach einer intensiven Fortbildung des Personals für die Aufklärungsarbeit im Bereich „Familienplanung“ ist das CHM zum Zentrum für Familienplanung erklärt worden.
Außerdem ist das CHM von der regionalen Gesundheitsbehörde als Schwerpunktstation fur Impfungen gegen Masern ausgewählt worden.
Hilfsprojekt für unterernährte Kleinkinder
Die Zunahme an Fällen ernsthafter Erkrankungen in Folge von Unterernährung bei Kleinkindern, die von den Müttern ins CHM gebracht werden, hat den Leitenden Arzt des CHM, Dr. Patrick, alarmiert.
Er hat ein Projekt entwickelt, wie den Kindern durch ein besonderes Ernährungsprogramm, das im CHM angesiedelt wird, geholfen werden könnte. Er würde solchen Kindern, die ernsthaft bedroht sind, ambulant die tägliche Einnahme einer Spezialnahrung im CHM verordnen. Ein spezielles Team organisiert die tägliche Herstellung und die Ausgabe der Spezialnahrung an die Kinder im CHM.
Er hat uns das Programm zur Genehmigung und Finanzierung vorgelegt. Wir haben der Durchführung zugestimmt und das dafür notwendige Geld sofort überwiesen. Parallel dazu haben drei Mitarbeiterinnen des CHM bereits eine einwöchige Weiterbildung zum Umgang mit Unterernährung bei Kleinkindern absolviert.
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