Jürgen Hauskeller hat den 4. Thüringer Engagement-Preis 2016 gewonnen !
9. November 2016„56 Cent zum Leben“
7. Dezember 2016
Unsere Projekte, die Kinder und Mitarbeiter und unsere Praktikanten sind nicht gefährdet !
Sie befinden sich außerhalb der Brennpunkte des Geschehens.
Es gibt klare Anweisungen, wie sich die Praktikanten in einer solchen Situation zu verhalten haben:
Jede Menschenansammlung meiden, sich von jedem Menschenauflauf schnellstens entfernen.
Die Wohnung in den Tagen des Aufruhrs nicht verlassen. Dann kann auch nichts passieren.
Unsere Praktikanten haben eine sichere Wohnung und unsere kongolesischen Partner und Freunde sind extrem bemüht, sich um die Sicherheit unserer Praktikanten zu kümmern.
Sie werden alle zusammen im Kinderhaus „Bomoyi“ Weihnachten feiern.
Die Menschen im Kongo freuen sich auf Weihnachten!
Der Kongo ist ein christliches Land. Der Glaube an einen menschenfreundlichen Gott, wie er sich im Weihnachtsfest zu erkennen gibt, verbindet die Menschen im Kongo zwischen den verschiedensten Kirchen und Konfessionen. Weihnachten gehen die Kongolesen jeden Tag für mehrere Stunden in die Kirchen und nicht auf die Straße. Dort wollen sie Gottes Wort hören, singen und beten.
Es wird bis zum Jahreswechsel in Kinshasa ruhig bleiben.
Wie es danach weitergeht, muss abgewartet werden.
Die MONUSCO, die UNO-Sicherheitstruppen im Kongo mit fast 20.000 Soldaten das weltweit größte Kontingent, sind in diesem Prozess keine Hilfe, da sie in den zurückliegenden Jahren jedes Ansehen und Vertrauen der Bevölkerung verloren haben.
Die Katholische Kirche ist um eine friedliche Lösung bemüht.
Die Erzbischöfe der Katholischen Kirche leiten die Verhandlungen, in denen zwischen Opposition, Zivilgesellschaft und Regierung nach einer friedlichen Lösung des Konflikts gesucht wird.
Der Papst ruft zum Gebet für den Kongo auf.
Papst Franziskus hat am 19. Dezember die Gläubigen in der Welt aufgerufen, für die Menschen im Kongo und für eine friedliche Lösung der Staatskrise zu beten.
Wir schließen uns diesem Aufruf an und bitten alle unter Ihnen, die mit dem Beten vertraut sind und die darauf setzen, dass Beten Geschehnisse zum Guten verändern kann, für die Menschen im Kongo und konkret für die Kinder, Mitarbeiter und unsere Praktikanten Simon, Julia und Marie, zu beten, dass Gott sie behüten und beschützen möge.
Weihnachten sind unsere Gedanken in Kinshasa!
Wer sich dafür interessiert, worum es eigentlich bei den Unruhen im Kongo geht, lese bitte weiter.
Hintergrund
Die Demonstrationen, vor allem jugendlicher Kongolesen, haben eine einzige Ursache:
Im November 2016 hätten im Kongo Präsidentschaftswahlen durchgeführt werden müssen. Sie haben nicht stattgefunden, weil die Regierung des Präsidenten Josef Kabila die langfristige Vorbereitung der Wahlen in diesem riesigen Land boykottiert hat. Präsident Kabila darf nach der gültigen Verfassung nach zwei Amtszeiten nicht noch ein drittes Mal gewählt werden. Sein Interesse, an der Macht zu bleiben, ist aber so groß, dass er zunächst die Verfassung hat ändern lassen, um sein Verbleiben im Amt abzusichern. Nach blutigen Demonstrationen und Generalstreiks der Taxifahrer im Januar und Februar 2016 in Kinshasa mit vielen Toten, Verletzten und Verhafteten, musste die Verfassungsänderung zurückgenommen werden.
Daraufhin hat der Oberste Gerichtshof in einem umstrittenen Beschluss entschieden, dass Präsident Kabila auch nach Ablauf seiner Amtszeit im Amte bleiben darf, wenn kein neuer Präsident gewählt worden ist. Dieser Zeitpunkt ist jetzt gekommen.
Präsident Kabila hat durch geschicktes innenpolitisches Taktieren erreicht, dass keine Wahlen stattfinden konnten. Statt die Präsidentschaftswahlen vorzubereiten, hat er zum „Großen nationalen Dialog“ aufgerufen, der nur dazu diente, die Leute davon zu überzeugen, dass es ohne ihn für den Kongo keine Zukunft geben könnte.
Als ich das im Juli 2016 bei meinem Besuch in Kinshasa erlebte, hat es mich daran erinnert, wie die abgewirtschaftete DDR-Regierung und ihre Vertreter in den Bezirken und Kreisen der DDR im Jahre 1989 plötzlich entdeckten, dass es als Partei und Regierung vielleicht gut sei, mit seinen Volk einen Dialog zu führen, statt es zu unterdrücken. Damals war auch das Wort „Dialog“ in aller Munde.
Es wär zu spät. Kein Dialog konnte die DDR damals retten.
Im Kongo hat Präsident Kabila immerhin Zeit gewonnen.
Seine Amtszeit ist am 19. Dezember 2016 abgelaufen. Seit dem 20. Dezember hat er kein verfassungsmäßiges Mandat mehr, Präsident der Demokratischen Republik Kongo zu sein.
Es geht also um Demokratie und um die Anerkennung demokratischer Grundsätze.
Präsident Josef Kabila weigert sich, die Verfassung, die ihn zwei Mal mit demokratischen Wahlen zu seinem Amt und Macht verholfen hat, nun auch zu akzeptieren, wo sie ihm seine Grenzen aufzeigt.
Das ist der Hintergrund der Unruhen im Kongo.
Das Volk will die Verfassung gewahrt wissen.
Aber das Volk ist gespalten. Die Mehrheit will einfach keine blutigen Auseinandersetzungen mehr.
Zwanzig Jahre kriegerische Konflikte mit vier Millionen Toten und 5 Millionen Flüchtlingen im eigenen Land, grausame Massaker von Rebellen an der Zivilbevölkerung, brutale Übergriffe der Armee gegen die eigene Bevölkerung, eine Regierung, die jede Kritik unter Verletzung aller Rechtsnormen rücksichtslos verfolgt.
Die Unruhen sind nur ganz vereinzelte und zaghafte Versuche des Protestes und des Widerstands. Sie sind regional und im zeitlichen Ablauf sehr begrenzt. Die Regierung hat in allen Städten ein riesiges Potential an Polizei und Militär in Stellung gebracht, um die Bevölkerung einzuschüchtern.
Es wird sofort geschossen. Das erklärt die Tatsache, dass immer auch Zahlen von Toten und Verletzten vermeldet werden.
Es handelt sich um eine Staatskrise.
Die Regierung unter Präsident Kabila hält die Angelegenheit für geklärt. Irgendwann im Frühjahr 2018 sollen die Präsidentschaftswahlen nachgeholt werden. Bis dahin regiert Kabila weiter.
Die Opposition und die Zivilgesellschaft halten das für inakzeptabel, weil es verfassungswidrig ist.
Sie fordern die Regierungen der Welt auf, zur Kenntnis zu nehmen, dass Josef Kabila nicht mehr der rechtmäßige Vertreter des kongolesischen Volkes ist. Sie wollen eine Übergangsregierung, die nicht unter der Führung von Josef Kabila steht. Diese Situation polarisiert die politischen Kräfte.
Die katholischen Erzbischöfe haben die Leitung von Verhandlungen der unterschiedlichen Parteien übernommen. Die Fronten sind verhärtet, weil die Regierung mit immer härteren Maßnahmen jegliche abweichenden Meinungen unterdrückt.
Es wird sehr schwer werden, einen friedlichen Weg aus der Staatskrise heraus zu finden.
Der unbedingte Wunsch der Bevölkerung, keine Gewalt, kein Blutvergießen und keine Machtwillkür von Politikern, Polizei und Militär mehr ertragen zu müssen, wird die Verhandlungen sehr lange am Laufen halten und vielleicht ein positives Ergebnis hervorbringen.
Gute Informationen über die aktuelle tägliche Situation in Kinshasa und im Kongo erfahren Sie über www.kongo-kinshasa.de/news