Wieder 3 Praktikanten in Kinshasa und Maluku
7. Oktober 2016Unruhen in der Demokratischen Republik Kongo
6. Dezember 2016Jürgen Hauskeller war als Kandidat der Kategorie „Senioren“ mit seiner Ehefrau Christine eingeladen. Sie saßen inmitten der großen Festversammlung und waren schrecklich nervös und aufgeregt. Es war spannend, denn keiner wusste, wer in den fünf Kategorien als Sieger aus dem Online-Voting hervorgegangen war. Es hatte keinerlei Vorinformation gegeben.
Mit vielen Mitgliedern, Freunden und Förderern des Vereins „Hilfe für Menschen im Kongo“ hatten sie in ihrem Umfeld um Mitwirkung und Unterstützung beim Online-Voting geworben und viel positive Resonanz erfahren. Hat es gereicht?
Die Kategorie „Senioren“, in der Jürgen Hauskeller als einer von fünf Kandidaten in den Endausscheid per Online-Voting gegangen war, wurde als erste aufgerufen.
Jetzt erreichte die Anspannung ihren Höhepunkt. Die Ansage:
„Der Preis in der Kategorie ‚Senioren‘ und herzlicher Glückwunsch geht an …
(lange Pause) … Jürgen Hauskeller.“
Großer Beifall.
Hauskellers strahlten vor Freude und Dankbarkeit!
Die Laudatio hielt Frau Martina Dorenwendt, Vorsitzende des Behinderten- und Seniorenbeirates des Unstrut-Hainich-Kreises und stellvertretendes Mitglied des Landesbeirates für Menschen mit Behinderungen. Der Wortlaut:
„Gute Nachrichten erwärmen das Herz.
Eine kleine gute Nachricht aus diesen Tagen geht so.
Ich zitiere:
„Simon (18) aus Böhlen ist nun schon seit dem 6. Juli in Kinshasa im Kongo und hat allein als Praktikant in der Grundschule und in den beiden Kinderhäusern gearbeitet.
Jetzt sind Marie (19) aus Schwäbisch Hall und Julia (21) aus Altenburg in Kinshasa gelandet und haben ihr sechsmonatiges Praktikum am 1. Oktober begonnen.
Alle drei sind hoch motiviert und mit großer Vorfreude auf das Praktikum zugegangen und haben sich intensiv darauf vorbereitet.
Simon ist mit der Situation sehr gut zurechtgekommen.
Er wird für Marie und Julia jetzt eine große Hilfe sein, damit die sich ebenfalls rasch in das neue Leben eingewöhnen und in die vielfältigen Aufgaben in Kinshasa und Maluku einsteigen können. Sehnsüchtig haben die Kinder in der Grundschule und in den beiden Kinderhäusern auf die neuen Praktikanten gewartet, denn die Zeit mit den ersten drei Praktikantinnen haben noch alle in sehr guter Erinnerung.“
Zitat-Ende.
Diese wunderbare Nachricht kann man in der Rubrik News auf der Internetseite des Vereins „Hilfe für Menschen im Kongo“ nachlesen.
Dieser Verein, den es seit neun Jahren gibt, ist natürlich das unermüdliche Werk vieler Menschen. Aber wenn man einen besonders erwähnen darf und muss, dann den Mitbegründer Jürgen Hauskeller.
Dass der Verein sein Herzensprojekt wurde, ist wahrlich kein Zufall. Denn Herr Hauskeller, der von 1975 bis 2002 Pfarrer in Sondershausen war, setzte sich danach als Rentner keineswegs zur Ruhe, sondern ging mit seiner Ehefrau Christine für vier Jahre als Entwicklungshelfer nach Afrika in den Kongo, also in eines der allerärmsten Länder unserer Welt.
Kindern helfen, ihre Not ein wenig lindern, Waisen ein Haus, Mädchen und Jungen eine Ort des Lernens zu geben, das waren erfüllende Aufgaben.
Nachdem das Ehepaar mit drei im Kongo adoptierten Kindern nach Thüringen zurückkehrte, war der Schritt hin zum Verein „Hilfe für Menschen im Kongo“ nur folgerichtig.
Das seither mit hohem persönlichen Einsatz Erreichte ist beglückender Ansporn für immer neue Projekte des Vereins.
Auf das Kinderhaus in Kinshasa folgte eine Grundschule mit zwei Gebäuden für die Klassen 1 bis 4, ein drittes für die Klassen 5 und 6 ist im Bau.
Mit einem Gesundheitszentrum wird 2017 begonnen.
Damit Kinder eine Schule besuchen oder Studenten ihr Studium abschließen können – jeder Spendeneuro, jede Hilfeleistung gibt ein neues Stückchen Hoffnung, öffnet einen weiteren Spalt Perspektive.
Und manchmal, bei Operationen, wird die finanzielle Hilfe zur unmittelbar lebensrettenden.
Jürgen Hauskeller, der heute in Altenburg wohnt, hat auch mit 79 Jahren noch viele Pläne.
Das geht wohl auch gar nicht anders bei einem, dem sein Leben lang das Wohl anderer wichtiger war als das eigene.
Der vielen Menschen seiner Umgebung als Vermittler von Werten, als Seelsorger und väterlicher Freund zum Vorbild wurde.
Bei dem viele Halt fanden: In der DDR, wo 58 Stasi-IMs 800 Seiten vollschrieben über den „Staatsfeind“ Hauskeller, aber auch während der Wende und danach.
In seinem Sondershäuser Pfarrhaus konstituierten sich der Demokratische Aufbruch und die
SDP, die Vorläuferpartei der SPD.
Einen besonders guten Draht, das belegt seine ganze Lebensgeschichte, hatte und hat Jürgen Hauskeller zu jungen Leuten.
So wird ihn wohl die eingangs zitierte Nachricht über Simon, Marie und Julia und ihre Arbeit für die Kinder im Kongo ganz besonders gefreut haben.
Wir gratulieren herzlich Jürgen Hauskeller!“
Anschließend wurde Jürgen Hauskeller zur Preisverleihung auf die Bühne gerufen.
Er erhielt von Frau Heike Werner, Thüringer Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie, eine eingerahmte Urkunde, einen holzgeschnitzten Ehrenamts-Oskar, einen schönen Blumenstrauß und einen wunderbaren Scheck über 5 000 EUR.
In seiner Dankesrede knüpfte Jürgen Hauskeller an das Motto des Engagement-Preises an:
„Thüringen weltoffen – ein Land des Engagements“.
Die Verleihung des Preises an ein Engagement im Kongo stehe in hervorragender Weise für diese Weltoffenheit Thüringens.
Er berichtete, dass beim letzten Besuch im Kongo im Monat Juli bei der Überprüfung der Schulfinanzen der Grundschule in Maluku festgestellt werden musste: Knapp die Hälfte aller 300 Schulkinder kann kein Schulgeld bezahlen! Die Armut ihrer Familien ist einfach zu groß.
Als Lösung ist umgehend eine Sozialkasse der Schule eingerichtet worden, aus der künftig das Schulgeld für die ärmsten der armen Schulkinder gezahlt werden soll.
Das Preisgeld von 5 000 EUR wird in diese Sozialkasse eingezahlt werden und sofort helfen, dass viele Kinder die Schule besuchen können.
Mit der Preisverleihung an die Preisträger in den Kategorien Einzelpersonen, Jugend, Vereine und Unternehmen wurde die Veranstaltung fortgesetzt.
Es war eine sehr gut moderierte und musikalisch heiter begleitete Veranstaltung, die bei aller Anspannung der Kandidaten in einer gelösten und würdevollen Atmosphäre verlief.
Sie wird den Preisträgern und den vielen Gästen in schöner Erinnerung bleiben.
Ein herzliches Dankeschön allen, die geklickt, gevotet und Daumen gedrückt haben!!!
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