Was ich wissen muss
7. April 2016Praktikumsberichte
7. April 2016An welche Impfungen muss gedacht werden, wenn man sich auf ein Praktikum im Kongo vorbereitet?
1. Impfung gegen Gelbfieber
Die Impfung gegen Gelbfieber ist Pflicht.
Sie ist auf dem Flughafen Kinshasa die Voraussetzung für eine Einreiseerlaubnis in die Demokratische Republik Kongo.
Wissenswertes zu Gelbfieber
Das Ursprungsgebiet des Gelbfiebers ist Afrika.
Von dort konnte es sich – vor allem zur Zeit des Sklavenhandels – über den ganzen amerikanischen
Kontinent und die karibischen Inseln ausbreiten.
Immer noch sind Afrika, Süd- und Mittelamerika die Verbreitungsgebiete der Gelbfieberinfektion.
Weltweit werden pro Jahr etwa 200.000 Erkrankungsfälle und 30.000 Sterbefälle innerhalb der
einheimischen Bevölkerung der Endemiegebiete geschätzt.
Was ist Gelbfieber?
Gelbfieber ist eine akut verlaufende lebensbedrohliche Infektionskrankheit, die im tropischen Afrika sowie in Mittel- und Südamerika durch Stechmücken übertragen wird. Erreger des Gelbfiebers ist
das Gelbfiebervirus.
Erkrankungszeichen
Die Infektion äußert sich zunächst mit hohem Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Schüttelfrost und
Übelkeit. Die Patienten werden „gelb“ wie bei der Gelbsucht (Hepatitis), bluten ohne äußere Ursache
und sterben oft.
Impfung – die beste Vorbeugung gegen Gelbfieber
Bei Reisen in betroffene Gebiete wird dringend eine Impfung empfohlen.
Gegen Gelbfieber existiert eine sehr sichere und effektive Impfung.
Die Gelbfieberimpfung erfolgt mit einem sogenannten „Lebend-Virusimpfstoff“, d. h. eine kleine
Menge abgeschwächter, aber vermehrungsfähiger Gelbfieberimpfstoffviren wird unter die Haut geimpft. In den ersten 2 – 7 Tagen danach kommt es im Körper zu einer Vermehrung der Impfstoffviren. Dadurch wird das gesunde Immunsystem zur Bildung von Abwehrstoffen angeregt.
Der Impfschutz setzt nach 10 Tagen ein und hält mindestens 10 Jahre an.
Kinder, die älter als sechs Monate sind, können unter strenger Indikationsstellung geimpft werden.
Bezüglich der Kosten für die Impfung fragen Sie bitte bei den Gelbfieberimpfstellen nach.
Bei Ihrer Krankenkasse erfahren Sie, ob die Impfkosten erstattungsfähig sind.
Einreisebestimmung in Gelbfiebergebiete
In einigen Ländern, so auch in der Demokratischen Republik Kongo, besteht sogar eine Impfpflicht für einreisende Personen. Auf dem Flughafen wird die Vorlage einer gültigen Bescheinigung über eine Gelbfieber-Impfung verlangt (Internationaler Impfpass). Impfungen gegen Gelbfieber müssen nach den Internationalen Gesundheitsvereinbarungen in staatlich zugelassenen Gelbfieberimpfstellen erfolgen und mit einem amtlich vergebenen Siegel im Internationalen Impfpass bescheinigt sein.
Bitte informieren Sie sich, wo sich in der Nähe des Ihres Wohn- oder Studienortes die nächste staatlich zugelassene Gelbfieberimpfstelle befindet.
Vereinbaren Sie einen Impftermin! Letzter Impftermin ist 14 Tage vor dem Abflug!
2. Weitere Impfungen
Wir haben auf dem Hintergrund unserer Kongo-Erfahrung sorgfältig darüber nachgedacht, welche Impfungen noch infrage kommen könnten.
Hier unser Ergebnis mit den entsprechenden Empfehlungen:
1. Die Schutzimpfungen gegen Hepatitis B, Typhus und Meningokokken sind sehr zu empfehlen.
2. Eine Auffrischung der Tetanus-Impfung ist anzuraten.
3. Sollte im Kindesalter keine Schutzimpfung gegen Diphtherie erfolgt sein, empfehlen wir eine Nachimpfung.
4. Wir raten außerdem zu Schutzimpfungen gegen Kinderlähmung (Polio), Keuchhusten (Pertussis) und Pneumokokken-Erkrankungen (Lungenentzündung).
Die Empfehlungen unter 3. und 4. sind der Tatsache geschuldet, dass die Hauptbezugspersonen während des Praktikums Kinder sind, die ggf. an solchen Erkrankungen leiden.
Es wäre der optimale Impfschutz.
Vorher ist bei der Krankenkasse zu klären, welche Impfungen von ihr übernommen werden.
Andere Impfungen sind unseres Erachtens nicht erforderlich und die angegebenen Impfungen sind nur Empfehlungen!
Die letzte Entscheidung sollte nach einem Gespräch mit einem kompetenten Arzt getroffen werden.
3. Malaria-Prophylaxe
Malaria-Prophylaxe mit Medikamenten
Als Malaria-Prophylaxe mit Medikamenten empfehlen wir Atovaquon/Proguanil-Präparate, wie Malarone, Malarex u.a.
Bitte auf die Preise achten! Es bestehen große Preisunterschiede, je nach Hersteller.
Es gibt Generika, die den gleichen Wirkstoff haben, aber billiger sind.
Ausdrücklich warnen wir vor dem Präparat Lariam, das wegen seiner schwerwiegenden Nebenwirkungen unserer Meinung nach nicht zu empfehlen ist.
Es ist wichtig, die Wirkstoffe streng nach Anleitung einzunehmen und sie nicht frühzeitig abzusetzen, da es sonst zum verspäteten Ausbruch einer möglichen Malaria-Infektion kommen kann.
Wichtig zu wissen:
Eine Chemoprophylaxe schützt nicht zu hundert Prozent vor einer Malaria-Infektion!
Es handelt sich dabei auch nicht um eine Impfung.
Eine Malaria-Impfung befindet sich zwar in der Entwicklung, ist aber noch nicht allgemein verfügbar.
Im Ausnahmefall möglich: Notfall-Selbstbehandlung
In besonderen Fällen kann es Sinn machen, sogenannte Stand-by-Mittel
zur Notfall-Selbstbehandlung mit auf die Reise zu nehmen. Sie sollen streng nach Anweisung nur dann genommen werden, wenn während des Auslandsaufenthaltes in einem Malaria-Gebiet Fieber auftritt und keinerlei medizinische Versorgung erreichbar ist. Ob und wann solche Stand-by-Mittel infrage kommen, sollte vorab sorgfältig mit dem beratenden Arzt besprochen werden.
Expositionsprophylaxe
Je weniger man gestochen wird, desto kleiner ist die Gefahr, angesteckt zu werden.
Anopheles-Mücken stechen fast nur in der Dämmerung und nach Sonnenuntergang!
Deshalb sollten lange Hosen, langärmelige Hemden oder Blusen getragen werden, besonders die Knöchel schützen, evtl. Kleider mit geeigneten Insektiziden besprayen und Mücken abwehrende Mittel auf die Haut auftragen.
Meistens ist der Schlafraum nicht mückensicher (keine Mückengitter an Fenster und Türen), dann sollte man unter einem – im besten Fall mit einem Insektizid behandelten – Moskitonetz schlafen.