Fakten zur Situation in der Demokratischen Republik Kongo
Land und Leute
Die Demokratische Republik Kongo ist ein schönes Land, das sich durch mangelnden Tourismus seine afrikanische Ursprünglichkeit weitgehend bewahrt hat.
Durch eine schlechte Infrastruktur in allen Bereichen des Verkehrs und sehr niedrige Standards im Übernachtungsgewerbe hat das Land einen hohen Abenteuerfaktor.
Das wird aber wettgemacht durch sehr freundliche und hilfsbereite Menschen, die in diesem Lande leben.
Auf den ersten Blick dominieren drei Highlights das geografische Bild des Landes:
- Der Kongofluss, nach dem Nil der zweitgrößte Fluss Afrikas und mit bis zu 250 m Tiefe der tiefste Fluss der Welt.
- Der Urwald im Kongobecken, nach dem Amazonas der zweitgrößte Urwald der Erde.
- die Hauptstadt Kinshasa, mit über 14 Millionen Einwohnern die drittgrößte Stadt Afrikas.
Dem Kongo geht ein schlechter Ruf voraus.
Medien- und Pressenberichte vermelden in unregelmäßigen Abständen Berichte von Massakern kongolesischer Milizen und Übergriffen des Militärs gegen eine wehrlose Zivilbevölkerung, vor allem gegenüber Frauen und Kindern.
Die Menschen im Kongo haben seit der Unabhängigkeit von der Kolonialherrschaft der Belgier im Jahre1960 keine wirklich gute Regierung gehabt.
Unter den Belgiern haben die Kongolesen 80 Jahre lang eine der schlimmsten Kolonialdiktaturen erlebt. Die Hoffnung auf ein besseres Leben in einem freien Land, die sich mit der Erlangung der Unabhängigkeit verbunden hat, wurde innerhalb von 6 Monaten durch die Ermordung von Patrice Lumumba im Januar 1961 zerstört.
Dann folgten die kongolesischen Diktaturen unter Sese Seko Mobutu (1965-1997) und Laurent-Désiré Kabila (1997-2001).
Sein Sohn Josef Kabila (2001-2019) übernahm die Diktatur von seinem Vater und ließ sie 2006 durch die ersten freien Wahlen im Kongo legitimieren. Ein zweites Mal wurden die großen Hoffnungen auf ein Ende der nunmehr kongolesischen Diktatur zunichte gemacht. Es ging alles weiter wie bisher und die Lebensverhältnisse der Kongolesen wurden von Jahr zu Jahr schlechter.
Der jetzige Präsident Félix Tshisekedi muss erst noch zeigen, ob er den Weg zu einer Demokratie findet, die eigentlich im Namen des Landes festgeschrieben ist.
Aber es gibt auch den anderen Kongo.
Ein Land voller sehr armer, aber fröhlicher und gläubiger Menschen, voller Lebensfreude, die sich in fortwährender Bereitschaft zum Singen, Trommeln und Tanzen ausdrückt. Das gibt ihnen Kraft im täglichen Überlebenskampf.
Eine besondere weltweite Aufmerksamkeit und Würdigung erfuhren diese Menschen in ihrem notvollen Leben durch die Auszeichnung des kongolesischen Arztes Dr. Denis Mukwege, Gynäkologe, Chirurg und Menschenrechtsaktivist, mit dem Friedensnobelpreis 2018. Er verkörpert in hervorragender Weise jene kongolesische Tugend, mit unglaublicher Geduld und Leidensfähigkeit, gegen das ganze Elend und den Schrecken eines 60 Jahre währenden kompletten Staatsversagens anzukämpfen. Er ist das Gesicht des Kongo, das menschlich und liebesfähig geblieben ist, trotz aller beispiellosen Unterdrückung, Diskriminierung und Gewalt.
Weitere Fakten über das Land siehe folgende Links:
https://de.wikipedia.org/wiki/Demokratische_Republik_Kongo
https://www.lexas.de/afrika/demokratische_republik_kongo/index.aspx
https://de.wikivoyage.org/wiki/Demokratische_Republik_Kongo
https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/cg.html
Lebensverhältnisse
Am 2. Oktober 2020 ist der Welthunger-Index 2020 erschienen.
Dort lesen wir:
Die Demokratische Republik Kongo ist flächenmäßig der zweitgrößte Staat Afrikas, so groß wie zwei Drittel der Europäischen Union und etwas mehr als sechs Mal so groß wie Deutschland. Aufgrund seines Rohstoffreichtums könnte das Land eines der reichsten Länder Afrikas sein, gehört aber zu den ärmsten der Welt.
Von etwa 100 Millionen Einwohner*innen lebt die Mehrheit in größter Armut. Circa 8 Prozent aller Kinder unter fünf Jahren ist unterernährt.
Politische Instabilität, Konflikte, Gewalt und Korruption zeichnen den Lebensalltag. Es gibt mehr als 100 bewaffnete Gruppierungen, sogenannte Milizen, die im Osten des Landes operieren, insbesondere in den Provinzen Süd-Kivu, Nord-Kivu und Ituri.
Ende 2017 bezeichneten die Vereinten Nationen die Demokratische Republik Kongo als das Land, das aufgrund von Gewalt und Konflikten weltweit am meisten von Migration betroffen ist.
Für die Menschen in der Demokratischen Republik Kongo ist der Alltag neben Gewalt von Hunger und Krankheiten geprägt, vor allem Cholera und Masern; und seit Juni diesen Jahres ist erneut das Ebola-Virus ausgebrochen, das als besiegt galt.
Nun verschärft auch die Corona-Pandemie mitsamt den Schutzmaßnahmen die Situation im Land und der Bedarf an humanitärer Hilfe hat zugenommen.
In einem Ranking des Welthunger-Index 2020, in dem 189 Staaten erfassten sind, belegt die D.R. Kongo den 179. Platz.
Siehe unter dem Link
Weitere Fakten zum Leben im Kongo
Im „Human Development Index 2019“ (für das Jahr 2018),
dem Index der menschlichen Entwicklung, der jedes Jahr von der UNO herausgegeben wird, steht die D. R. Kongo von 189 erfassten Staaten der Welt auf dem 179. Platz. Sie gehört zu den 25 Staaten mit niedriger Entwicklung. Nur Mosambik, Eritrea, Mali, Zentralafrikanische Republik, Südsudan, Niger u.a. werden noch schlechter beurteilt.
Seit Jahren befindet sich die D. R. Kongo bei der Gesamtdarstellung der menschlichen Entwicklung in den einzelnen Ländern auf den letzten Plätzen. Die Spitzenplätze belegen Norwegen, die Schweiz, Irland und Deutschland auf den Plätzen 1 – 4.
- Das BruttoNationalEinkommen (Gesamteinkommen einer Volkswirtschaft) pro Jahr beträgt in der D. R.Kongo pro Kopf 800 $ und ist weltweit das drittniedrigste. Nur die Zentralafrikanische Republik (770 $ ) und Burundi (660 $ ) stehen noch schlechter da. Das gibt Auskunft über den Zustand der wirtschaftlichen Situation. Für Deutschland sind 46 946 $, für Norwegen sogar 68 059 $ pro Kopf BruttoNationalEinkommen errechnet worden.
- Durchschnittlich bringt eine kongolesische Frau 6 Kinder zur Welt. Vor 10 Jahren waren es noch 7 Kinder. Nur in Burundi, Tschad, Niger, Somalia und Mali ist die Geburtenrate geringfügig höher.
- Im Demokratie-Index 2019 belegt die D.R.Kongo unter 167 Ländern den 166. Platz,
- im Pressefreiheit-Index 2019 unter 177 Ländern Platz 150,
- im Korruptionswahrnehmungs-Index 2019 von 179 Ländern den 169. Platz und
- im Wohlstandsindex von 167 Ländern Platz 162.
Die Bevölkerungsstruktur
- 46 % der Bevölkerung sind zwischen 0 – 14 Jahre alt,
- 51 % der Bevölkerung zwischen 15 – 64 Jahre und
- 3 % der Bevölkerung 65 Jahre und älter.
Die Sterblichkeitsrate
Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt gegenwärtig bei ca. 55 Jahren.
Sterblichkeit bei Säuglingen: 65 pro 1.000 Lebendgeburten.
Sterblichkeitsrate bei unter 5-Jährigen: 100 pro 1.000 Lebendgeburten (10 %).
Siehe weitere Details über die Links:
http://hdr.undp.org/sites/default/files/hdr_2019_overview_-_german.pdf
https://knoema.de/atlas/Demokratische-Republik-Kongo