Kinderhaus „Bomoyi“ in Kisenso

 Das Kinderhaus „Bomoyi“ ist das älteste Projekt des Vereins.

Das Grundstück konnte mit Spenden aus Deutschland im Juli 2006 erworben werden.

Im August erfolgte der Bau mit Hilfe der damals deutschen Direktion des Sägewerkes „SIFORCO“ in Maluku.

Am 10. September 2006 erfolgte die Einweihung des Hauses mit der Aufnahme der ersten fünfzehn Straßenkindermädchen aus der seit März 2005 vom Ehepaar Hauskeller betriebenen Kindertagesstätte in Kinshasa Ngiri-Ngiri.

Das Haus war für die Aufnahme von zwanzig Straßenkindern vorbereitet. Die volle Kapazität wurde kurze Zeit später erreicht.

Die Lage

Das Kinderhaus Bomoyi befindet sich im Quartier Kisenso-Gare, in der Commune de Kisenso.

Die Commune de Kisenso ist einer der größten Stadtteile von Kinshasa im Südosten der Stadt. Bei mehr als 14 Millionen Einwohnern von Kinshasa entfallen mehr als 600.000 Einwohner auf die Commune de Kisenso.

Das Kinderhaus liegt etwa 15 km vom Zentrum entfernt in einem Wohnviertel ausgeprägter Armut, im Quartier Kisenso-Gare, direkt an der Bahnlinie Kinshasa-Kasangulu-Matadi in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs Kisenso mit seinem kleinen Markt.

Wegen der katastrophalen Straßenverhältnisse ist das Kinderhaus seit einigen Jahren nur noch mit Motorrädern, sogenannten Moto-Taxis, zu erreichen.

 

Bei Google Maps zu finden unter den Koordinaten:  – 4.418563, 15.354736

Der Name

Das Kinderhaus hieß ursprünglich bis 2015 „Hospice des enfants abandonnés“ – Heim für  verlassene Kinder, wobei die Verlassenheit vielerlei Gründe hat. Es sind in jedem Fall sehr schwierige soziale Verhältnisse, Hunger, Krankheit, zerrüttete Familien, Gewalt, Aberglaube und Kindesmissbrauch. Es sind schreckliche Kinderbiographien, die die Kinder mitbringen.

Da die Mädchen nach unseren Erfahrungen von alledem am heftigsten betroffen waren und es für sie überhaupt keine Hilfsangebote gab, haben wir uns entschieden, dieses neue Haus ausschließlich der Hilfe für Straßenkindermädchen zu widmen.

Ab 2015 ist der Name „Hospice des enfants abandonnés“ der Name des kongolesischen Vereins, der als juristischer Träger aller Projekte unter dem Namen ONGD „Hospice des enfants abandonnés“ ASBL eingetragen ist.

Im Jahre 2015 haben wir dem Haus den neuen Namen gegeben, weil in Maluku ein zweites Kinderhaus entstanden war.

Der offizielle Name ist  Maison des enfants „Bomoyi“.

„Maison des enfants“ ist französisch und heißt „Kinderhaus“.

„Bomoyi“ ist Lingala, die Sprache, die in der Provinz Kinshasa gesprochen wird, und heißt „Leben“.

Der Name ist Programm

Oft bedeutet die Aufnahme in unser Haus für die Mädchen die Rettung ihres Lebens.

Sie erfahren Schutz und Geborgenheit.

Sie leben in einer Kindergroßfamilie, begleitet von Betreuern, in der harmonisches und friedliches Zusammenleben, ein Leben mit gegenseitigem Respekt und mit Liebe eingeübt wird.

Die Mädchen erhalten, neben der Vollversorgung mit Nahrung und Kleidung, auch medizinische Betreuung und Schulbildung nach ihrer Begabung.

Auf diese Weise wollen wir ihnen Möglichkeiten anbieten, die Chancen einer eigenen und selbstbestimmten Lebensgestaltung zu ergreifen und ein Leben in Würde zu leben.

Waisenhaus

Das Personal und die Mädchen

Für die Betreuung der Kinder sind im Kinderhaus „Bomoyi“

2 Hausmütter, 1 Sozialarbeiter und 1 Wächter angestellt.

Das Kinderhaus „Bomoyi“ wird inzwischen von mehr als zwanzig Mädchen im Alter zwischen 9 und 18 Jahren bewohnt.

Sie besuchen entweder eine evangelisch-lutherische Grundschule oder private Schulen, die zum Abitur führen, oder machen eine Berufsausbildung (z.B. als Näherin).

In den letzten drei Jahren haben vier Mädchen das Abitur erfolgreich bestanden.

Tsanda hat eine Ausbildung als Erzieherin gemacht und ein Jahr lang als Erzieherin in unserem Kindergarten „EsRo“ in Maluku gearbeitet. Sie befindet sich zurzeit als junge Mutter eines Kleinkindes in Elternzeit.

Admira macht eine Ausbildung als Krankenschwester in einer katholischen Krankenpflegeschule in Kisantu, mit der Zielstellung, einmal als Krankenschwester in unserem Gesundheitszentrum in Maluku zu arbeiten.

Die Weiterbildung der beiden diesjährigen Abiturientinnen, Divine und Noëli, ist noch nicht entschieden.

Andere Mädchen, die das Kinderhaus „Bomoyi“ verlassen haben, inzwischen Mütter geworden sind und mit einem Partner zusammenleben, erhalten von uns für ihre Kinder jeden Monat eine finanzielle Unterstützung.

So haben Berly und  Christelle, beide Mütter je eines Kindes mit Namen Jürgen und Christine, ihre mehrjährige Ausbildung als Näherinnen erfolgreich abgeschlossen.

Unser Ziel ist es, mit den Mädchen auch nach dem Verlassen des Kinderhauses, solange es möglich ist, in Verbindung zu bleiben und sie zu unterstützen.

Das Haus

Das Gebäude ist als Holzkonstruktion auf einem Betonfundament gebaut.

Darin befinden sich ein Salon, der auch als Schlafraum genutzt wird, ein kleinerer Schlafraum, ein Küchenraum, ein weiterer Schlafraum und ein Büro.

Es sind zwei Duschen und zwei WC vorhanden, zwei Wasser-Reservetanks und ein Brunnen.

Die Wasser- und Stromversorgung ist an das öffentliche Versorgungsnetz angeschlossen.

Die Versorgung ist sehr schlecht. Oft gibt es wochenlang weder Wasser noch Strom.

Zurzeit findet in Kinshasa bei den staatlichen Versorgern von Strom und Wasser eine  Umstellung des gesamten Abrechnungs- und Bezahlsystems statt.

Ob sich damit die katastrophale Situation bei der Versorgung mit Strom und Wasser verbessern wird, ist fraglich.

Die Stromversorgung soll auf Solarstrom umgestellt werden.

Das Solar-Projekt, von afrikanischen Studenten der TU Berlin entworfen, ist ausgearbeitet, finanziert, das Material liegt bereits vor Ort und musste wegen Corona zurückgestellt werden.

Das Nähatelier

Im Jahre 2020 ist neben dem Kinderhaus ein Nähatelier gebaut worden, das mit fünf Nähmaschinen ausgestattet die geregelte Ausbildung unserer Mädchen als Näherinnen sicherstellen soll.